Unsere Generation wird als beziehungsunfähig betitelt, die Frage ist aus welchem Grund?
Wir sind jung, selbstbewusst, zielstrebig, wissbegierig. Wir wollen reisen, erleben, lernen, Ziele erreichen, Wünsche befriedigen.
Doch so oft denken wir, dass ein Partner uns bremsen könnte. Das Reisen ist heute so im Trend wie schon seit langem nicht mehr, es wird versucht sich selbst zu finden.
Reisen geht nun mal alleine einfacher als zu zweit und zu sich selbst finden eben auch, so ist die Denkweise. Wir geniessen die Zweisamkeit und doch sträuben wir uns gegen eine Beziehung. Viele Singles haben sogar eine schlechte, negative Ansichtsweise von Beziehungen.
Beziehung wird asoziiert mit Freiheit verlieren, Freunde vernachlässigen, keine Zeit mehr für sich zu haben und vielleicht sogar mit einer gewissen Langeweile.
Wieso nur so negativ? Wieso nur haben wir eine solche Angst davor uns wieder zu verlieben?
„Ich habe keine Zeit für eine Freundin, einen Freund, eine Aussage die man mittlerweile ziemlich oft hört. Wieso nur nehmen wir uns denn keine Zeit mehr für die Liebe?
Wieso verzichten wir freiwillig auf Zärtlichkeiten, Küsse, vertraute Gespräche und das Kribbeln im Bauch?
In der heutigen Zeit ist es so, so vermute ich, dass wir glauben dies alles können wir auch ohne Beziehung haben. Wir wollen Beides, alles gleichzeitig!
Wir wollen unsere Freiheit und ganz bestimmt keine Einschränkungen.
Wir wollen uns nirgends rechtfertigen müssen weshalb man erst nach Hause kommt wenn es hell ist und wieso man am nächsten Tag nichts mehr machen mag.
Und doch wollen wir eben die Küsse, die Leidenschaft und suchen das Gefühl des verliebt sein. Wir beginnen Affären aus welchen Friends with Benefits werden, schon nur die hohe Verbreitung dieses englischen Ausdrucks sagt viel aus.  Übersetzt auf deutsch heisst es Freunde mit Zusätzen, wie schrecklich. Wir verbringen mit einer Person also ganz viel Zeit, wir fühlen uns wohl mit ihr. , Man lacht, tanzt, telefoniert, kocht, isst, teilt seine Sorgen und schläft zusammen. Man kennt die gegenseitigen Freunde und unternimmt viel zusammen.
Doch wenn man dann gefragt wird ob es der Freund sei, so antwortet man entsetzt mit NEIN! Was daran wäre so schlimm und was würde die Definition denn verändern?
Da kommt doch schnell die Frage auf, ob dies die richtige Beziehungsform ist welche wir führen? Vielleicht ist es an der Zeit, das Wort Beziehung in anderen Augen zu sehen.
Ist es nicht viel schöner sich richtig einzulassen? Haben wir Angst, nicht genug stark zu sein?
Der Gedanke an die Zukunft ist eine Gedanke der unsere Generation prägt. Die Presse malt meist schwarz. Sind wir dadurch so beeinflusst? Wir sollten offen, flexibel, mehrsprachig, erfahren, sportlich, viel interessiert und gebildet sein. So viel wird von uns erwartet. Vielleicht wollen wir den Erwartungen aus dem Weg gehen, in dem wir einer Beziehung aus dem Weg gehen. Denn in einer Beziehung wird meist etwas von einem erwartet, doch schon dies ist grundsätzlich falsch oder eben fragwürdig.
Ist dies nicht eine Illusion? Können wir nur weil wir einer Beziehung aus dem Weg gehen auch den Erwartungen entrinnen? Erwarten wir denn von einer Person mit der man eben so viel teilt nicht auch etwas?
Der Gedanke, dass immer noch etwas besseres kommt prägt uns extrem, dieser Gedanke macht es nicht einfach sich richtig einzulassen. Doch die Frage ist, was ist besser?
Wir lassen uns nicht richtig ein um uns zu schützen, zu schützen vor den eigenen Gefühlen, wir glauben aber vielleicht auch, wir schützen dadurch die andere Person.
Illusionen. Man bremst einander im glücklich sein weil beide auf Sparflamme stellen.
Das Feuer unterdrücken wir weil wir glauben das Feuer könnte zerstören. Kann dies eine Sparflamme nicht auch?