Die Medienwelt von heute berieselt uns tagtäglich mit Horrormeldungen, mit Kriegsbildern und mit erschreckenden Fakten.
Wir wissen alle! was in unseren heutigen Welt so abläuft, den einen gelingt es gut sich davon abzugrenzen den anderen weniger. Es wird heute also definitiv Ignoranz gefordert, mit ihr ist das Leben einfacher zu bewältigen.
Ignoranz wird zum Beispiel im Alltag verlangt, beim Einkaufen, beim Shoppen und auch beim Zeitung lesen. Ohne diese Ignoranz würde man wohl tagtäglich ein schlechtes Gewissen haben. Es ist einfacher sich einfach dumm und naiv zu stellen und zu glauben, dass dieses T-Shirt vom H&M für sieben Franken vielleicht doch irgendwie fair produziert wurde. Es ist einfacher Nestléprodukte in den Einkaufswagen zu legen anstatt sich damit auseinander zu setzen, dass diese Firma Sklavenarbeit betreibt! Und so denkt sich jeder einzelne, es ist ja nur ein Produkt und dann findet man selbst noch die Ausrede es bringt ja sowieso nichts wenn nur ich darauf verzichte und alle anderen nicht.
Auch hier wieder sehr passend mein Lieblingzitat von Robert Seethaler:
„Heutzutage ist es vielleicht sowieso besser, nicht allzuviel Ahnung zu haben. Die Ahnlungslosigkeit ist ja praktisch das Gebot der Stunde, das Nichtwissen das Leitmotiv der Zeit. Da kann man auch schon mal einmal hinschauen, ohne was gesehen zu haben.“.
Diese unendliche Ignoranz endet schlussendlich in einer Resignation.
Wir finden uns damit ab, dass diese Welt ungerecht ist, dass es Menschen besser geht und Menschen schlechter geht.
Und wir? Wir sind wohl auf der Gewinnerseite. Nun würde ich bestimmt von vielen belächelnd gefragt, was ich denn möchte? Weltfrieden? Den armen Kindern essen schicken? J
Zurück zu den Menschen die, die Ignoranz nicht ganz so gut im Griff haben und sich doch ab und an noch mit dem Weltgeschehen und den Ungerechtigkeiten der Welt beschäftigen. In der Schweiz wird alles akademisert, wofür früher eine Lehre gebraucht wurde wird heute ein Hochschulabschluss gefordert, man könnte also meinen die Menschen bilden sich mehr denn je. Je nach Studium wird man also konfrontiert mit der Klimaerwärmung, mit Problemen in unserem Sozialsystem, Bildungssystem etc. Das Wissen über die Probleme existiert und ist allgegenwärtig. Es wird darüber philosophiert, geschrieben und gelesen. Doch was wird schlussendlich gemacht? Der Buchdeckel wird geschlossen.
Gewisse Fakten wie zum Beispiel, dass 63 Menschen so viel Geld besitzen wie die halbe Weltbevölkerung, hat vielleicht sogar noch einen Facebookpost verdient. Die Wut kommt kurz auf und dann? Resignation! Hilflosigkeit!
Es wird sich darüber aufgeregt und dann lassen wir wieder den Alltag einkehren. Aber wieso nur lassen wir einfach alles geschehen?
Ich kann auf diese Frage nur Hypothesen bilden.
Wissen wir nicht mehr gegen was wir unsere Wut richten sollen oder haben wir einfach verlernt wütend zu sein?
Manche richten die Wut an die Politik, andere machen den Kapitalismus oder die Globalisierung für alles verantwortlich.
Auf so vieles könnte man wütend sein, man weiss irgendwie gar nicht genau wo anfangen. Und so findet die Wut ihr Ende in der Überforderung.
Oder wird der Kampf für die Gerechtigkeit einfach getrübt vom lieben Egoismus. Denn wir müssten für eine gerechtere Welt wohl unseren Wohlstand aufgeben oder immerhin reduzieren. Der Kampf für Gerechtigkeit hört bei den eigenen Einschränkungen dann schnell wieder auf.
Slavoj Zizek schreibt in seinem Buch: „Wenn wir das System nicht ändern, sind wir verloren!“ und ruft zu einer Veränderung auf. Auch eine Pussyriot Mitgliederin, Nadja Tolokonnikowa, hat ein Buch geschrieben mit dem Titel „Eine Anleitung zur Revolution!“. Müssen wir uns heute tatsächlich zuerst schlau machen wie eine Demonstration organisiert werden kann und wie eine Revolution geplant wird?
Wie viele Bücher müssen für eine Veränderung denn noch geschrieben und gelesen werden? Was braucht es, dass die Leute wieder auf die Strassen marschieren? Wie kann diese unendliche Passivität überwunden werden?
Und so schreibe ich über die Passivität meiner Generation, was für eine Ironie!